Haus Sonnenfeuer
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Das Abendlied

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Beitrag von Caelestra So Mai 08, 2016 1:13 pm

Caelestra blickte der Frau nach, bis das leicht knisternde Rauschen ihrer blau-violetten Robe verklungen war und ihre magische Aura nur noch ein Schatten unter vielen. Das Glas mit dem Dalaranrotwein in ihrer Hand war immer noch nahezu unangetastet. Langsam drehte sie das reine Kristall und beobachtete, wie sich das Kerzenlicht darin brach und bunte Muster auf den glänzend polierten Holztisch warf. Ihre Gedanken kreisten um das Gespräch und all die Schwierigkeiten, welche vor ihr lagen. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so alleine gefühlt.

Sie erhob sich elegant und ließ ein paar Münzen neben ihrem halbvollen Glas liegen. Als sie den Zauberkasten verließ, schien es in der Stadt noch taghell zu sein. Doch vom samtschwarzen Nachthimmel funkelten Myriaden von Sternen, als wollten sie die junge Blutelfe daran erinnern wie klein und unbedeutend sie doch war. Ihre Schritte hallten von dem Pflaster wieder, als sie den leeren Platz mit dem Brunnen in seiner Mitte überquerte. Normalerweise war daran nichts Ungewöhnliches, auch zu später Stunde nicht, doch bevor sie in die Gasse zum Handelsmarkt einbog, blieb sie stehen und blickte sich um. Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinab, als wäre sie nicht allein, nicht unbeobachtet.
Doch der Platz blieb leer. Sie verharrte einige Augenblicke und suchte die Hauseingänge nach verdächtigen Bewegungen ab, doch konnte nichts erkennen, was auf einen Verfolger hindeutete. Das unangenehme Gefühl jedoch blieb. Sie beschleunigte ihre Schritte und betrat hastig wenige Meter weiter ein Geschäft. Im Türrahmen blieb sie stehen und wartete ab, ob nicht doch jemand das Haus passierte. Sie schien geradezu darauf zu warten, dass ein harmloser Bewohner der Stadt am Haus vorbeiging, um sich für ihre Paranoia zu schelten. Doch die Gasse blieb verlassen.
"Was kann ich für Euch tun, Mylady?" Die piepsige Stimme des Goblins riss sie aus ihrer Angststarre und ließ ihren Puls wieder langsamer schlagen.
Caelestra trat hinüber zum Tresen, an dem der Goblin bereits seine Tageseinnahmen zählte. Ihre Gedanken waren wieder völlig klar, das Geschäft hatte Vorrang und die alsbald hitzige Diskussion vertrieb das mulmige Gefühl.

Eine schwarz gekleidete Gestalt schälte sich aus den Schatten und blickte über den leeren Platz. Kalte, blau leuchtende Augen folgten der Blutelfe, welche hastig in einer Seitengasse verschwand.
Fast schien es, als wollte der Beobachter der Elfe folgen, als zwei Magier der Kirin Tor sich von der Violetten Zitadelle her in ein hitziges Gespräch vertieft näherten.
Bleiche Hände zogen die Kapuze tiefer ins Gesicht, als die Gestalt wieder eins mit den Schatten wurde.

Caelestra

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