Haus Sonnenfeuer
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Wie Phönix aus der Asche

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Beitrag von Caelestra So Mai 08, 2016 1:03 pm

Caelestra verließ die Taverne Wanderers' Ruh mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Das erste Treffen mit Hochregent Amadé Sonnentau vom Haus der Blutsonne war ausgesprochen erfolgreich verlaufen.
Beim Haus der Blutsonne handelte es sich nicht um ein herkömmliches Adelshaus, sondern um einen Orden, einen Zusammenschluss verschiedenster Individuen, deren Ziele die Erhaltung der Traditionen ihres Volkes sowie die Wiederherstellung des alten Ruhmes und Glanzes von Quel'Thalas und die Vermehrung von Einfluss und Macht der Sindorei waren. Ziele, die sich mit ihren eigenen deckten.
Auch in der Einschätzung ihrer Position innerhalb der Horde waren sie sich grundlegend einig, auch wenn Amadé aufgrund positiver persönlicher Erfahrungen wohl etwas offener schien. Doch vielleicht lag das einfach daran, dass er mehr Kontakt zu fremden Völkern pflegte, während die junge Blutelfe noch nicht viel von der Welt gesehen hatte und eine sehr selbstbezogene Sicht besaß. Vielleicht war es an der Zeit diese Position zu überdenken und dem zwangsläufigen Miteinander eine Chance zu geben.

Auf dem Weg zu ihrem Anwesen dachte sie darüber nach, was sie bisher erreicht hatte.
Ihr Haus besaß zwar einen nicht unerheblichen Reichtum, dafür aber praktisch keine Macht in Silbermond.
Die Eröffnung einer Niederlassung in Beutebucht stand kurz bevor und sollte nicht nur neue Märkte erschließen, sondern auch risikobehaftete aber dafür sehr ertragreiche Geschäfte fördern. Ein erster Schritt war in dieser Richtung schon getan, doch die Planungen begannen sich zu verzögern.
Der Versuch mit dem Handelsbaron der Gontojo Corporation eine Kooperation einzugehen steckte noch in den Kinderschuhen. Eine Kontaktaufnahme erwies sich als überaus schwierig und wurde von unwägbaren Hindernissen überschattet.
Letztendlich würde sich das auch auf die Planung der nächsten archäologischen Expedition auswirken. Doch das Risiko lastete nicht alleine auf ihren Schultern.

Caelestra betrat ihr Gemach, streifte die rote Samtrobe ab und ließ sie an Ort und Stelle liegen. Ihre Zofe eilte herbei und half ihr in ein sehr durchsichtiges Negligé zu schlüpfen. Während sich die Lady auf seidene Kissen in ihrem Himmelbett schmiegte, reichte die Zofe ihr einen Kelch Immersangwein.
"Ist schon eine Nachricht von der Komtess Avan'seel eingetroffen?"
"Bisher noch nicht, Herrin." Die Zofe senkte ihr Haupt und entfernte sich leise.
Caelestra trank den Kelch in wenigen Schlucken leer.
Geduld war dieser Tage ihre härteste Prüfung und die Zeit ihr größter Feind.

Caelestra

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Beitrag von Caelestra So Mai 08, 2016 1:03 pm

Caelestra verließ das Anwesen des Hauses Avan'seel im Immersangwald mit einem unguten Gefühl.
Das Misstrauen war an diesem Abend ein weiterer Gast und schien wie eine Mauer zwischen den beiden Oberhäuptern der Adelshäuser zu stehen. Egal welche Worte Caelestra wählte, welche Anliegen sie vorbrachte und welche Angebote sie machte, die Komtess Selene Avan'seel schien nicht bereit diese Mauer einreißen zu wollen.

Langsam verstand die junge und in diplomatischen Dingen noch recht unerfahrene Blutelfe was Amadé mit einer modernen Einstellung gewisser Adelshäuser meinte. Caelestras konservative Haltung schien bei der Komtess auf wenig Gegenliebe zu stoßen. Vielmehr wollte diese die Vergangenheit verdrängen und lieber in die Zukunft blicken, um auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Und genau da lag die entscheidende Kluft. Zu lange hatte ihr Volk nur reagiert, war in die Ecke von zweifelhaften Notwendigkeiten gedrängt worden. Es war an der Zeit im Weltgeschehen wieder selbständig zu agieren. Doch die Komtess schien für diese Gedanken nicht empfänglich. Vielmehr witterte sie eine Sympathie für die Allianz, was Caelestra so pauschal wie es postuliert wurde, kategorisch ablehnen musste, wollte sie sich nicht angreifbar machen lassen.

Nicht viel weiter kamen sie in Sachen magischer Forschung und Lehre. Caelestras Angebot Adepten und Magister mit finanziellen Mitteln zu unterstützen oder gar ein Stipendium für mittellose Magier auszuschreiben, wurden als eine Art Leistungskatalog völlig missverstanden. Auch wenn sie versuchte ihre Absicht der Förderung von Forschung und Lehre mit dem Ziel eines gegenseitigen Wissensaustauschs deutlich zu machen, schien die Komtess kein Interesse daran zu haben Caelestra den Kontakt zu den Magiekundigen ihres Hauses zu ermöglichen. Allein die Tatsache, dass die Komtess sich mit Temporalmagie befasste ließ sie vermuten, dass es eventuell tatsächlich keine Überschneidung hinsichtlich ihrer Forschungsschwerpunkte gab. Andererseits gab es vielleicht triftige Gründe sich in dieser Hinsicht bedeckt zu halten. Hatte die Komtess etwas zu verbergen? Diente diese Ablehnung dem Schutz ihrer Magister? Fragen, die ein leichtes Kribbeln von erregter Neugier in Caelestras Nacken verursachten.

Der einzige Punkt, an dem es nicht vieler Worte bedurfte, um zu einem tragbaren Ergebnis zu kommen, war das gesellschaftliche Engagement. Offenbar war die Beraterin der Komtess, welche sich während des gesamten Gesprächs durch eine vornehme Zurückhaltung und durchaus konstruktive Bemerkungen hervortat, hierfür zu gewinnen und bot einen Informationsaustausch und vielleicht sogar Unterstützung bei der Umsetzung wohltätiger Vorhaben an. Immerhin war dies eine Möglichkeit nach Außen den erwünschten Schein von einvernehmlicher Zusammenarbeit zu wahren.

Doch ein politisches Bündnis kam für Caelestra mit dem Haus Avan'seel auf dieser Basis nicht in Frage. Zu groß waren die ideologischen Unterschiede und das Misstrauen, welches man ihr entgegen brachte. Bisweilen war sie sich an diesem Abend wie vor einem Tribunal vorgekommen, auf dem sie Rede und Antwort zu stehen hatte. Eine Weile hatte sie dieses Spiel mitgemacht, doch als sie den Spieß umdrehte und selbst Fragen stellte, blieben die Antworten spärlich und voller hohler Phrasen.
Die unterschwelligen Unterstellungen und Zweifel an der Integrität ihrer Handelspartner waren Warnung genug. Möglicherweise konnte das Haus sogar eine Gefahr für ihre Geschäfte und Pläne darstellen. Sie würde in Zukunft noch vorsichtiger sein müssen. Möglicherweise war es ratsam, das Haus Avan'seel unter Beobachtung zu halten. Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher, waren ihre Gedanken, als sie das Eingangstor von Silbermond erreichte.

Caelestra

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