Haus Sonnenfeuer
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Verlorenes Wissen

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Beitrag von Caelestra Mo Nov 06, 2017 12:36 pm

Caelestra streifte die Kapuze zurück und betrat den Vorraum ihres Anwesens in Silbermond. Für einen Augenblick schloss sie die Augen und sog den vertrauten Geruch nach Manadistel ein. Wie hatte sie ihre Heimat vermisst. Auch wenn sie nur ein Portalsprung entfernt war, hatte sie es dennoch nicht geschafft, sich hier einige Tage Ruhe zu gönnen. Zu aufregend und interessant war die Erkundung der verheerten Inseln gewesen. So viele archäologische Ausgrabungen und die Suche nach verlorenem Wissen hatten sie vollständig in Beschlag genommen. Doch nun kehrte sie Heim mit Kisten voller Scherben, Schmuck und Artefakten, uralten Folianten und zerbröckelnden Schriftrollen, die über die Zeiten ihr Geheimnis bewahrt hatten. Jetzt war es an ihr, diese Geheimnisse zu lüften und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Endlich würde sie den Titel der Magistrix für sich einfordern.

In ihrem Arbeitszimmer ließ sie sich auf den Diwan sinken und nahm ein großzügigen Schluck Immersangwein. Die Truhen mit ihrem persönlichen Hab und Gut waren schon hier deponiert worden. Caelestra zeichnete eine Rune in die Luft und sprach ein Wort der Macht, das sogleich eine der Truhen aufschnappen ließ. Zum Vorschein kamen zahllose Bücher in abgewetzten Ledereinbänden, sowie neu geschrieben und nur lose zusammengeheftet. Schriftrollen in verschiedenen Größen steckten dazwischen und obenauf lag ein kleines Büchlein mit einem roten Samteinband, nach dem Caelestra als erstes griff. Es war ihr Tagebuch, das sie über die Reise hin angelegt hatte und in dem sie die wichtigsten Erkenntnisse festgehalten hatte, auf denen sie gedachte ihre weitere Forschung aufzubauen.
Gleich beim ersten Eintrag musste sie schmunzeln.

4. Tag im letzten Mond des Jahres 6832

Wir sind in Dalaran angekommen, das seine neue Position über den verheerten Inseln eingenommen hat. Die Stadt hat sich sehr verändert, nichts deutet mehr auf die Feindschaft hin, die man uns noch bis vor Kurzem entgegen gebracht hat. Ich bin der Einladung der Tirisgarde gefolgt, hauptsächlich weil ich hörte die Göre von Prachtmeer habe wutentbrannt den Rat der Sechs verlassen. Damit war schon ein aussichtsreicher Neuanfang getan. Doch was mich in der Halle des Wächters erwartete, überstieg selbst meine Vorstellungskraft. Es war nicht nur ein gewaltiger Hort des Wissens, sondern auch ein Konservatorium seltener und skurriler magischer Gegenstände. Dies alles zu erkunden und herauszufinden, was mir bei meinen Studien behilflich sein könnte, wird wohl Wochen wenn nicht sogar Monate dauern.

Es folgen Listen an Buchtiteln, die alphabetisch geordnet und nach Sachgebieten gruppiert waren. Manche enthielten nachträglich hinzugefügte Informationen und Querverweise zu Büchern und Dokumenten, die sich ebenfalls in einer der vielen Truhen befanden.
Caelestra blätterte weiter und nippte an ihrem Weinglas.

16. Tag im ersten Mond des Jahres 6833

Die Expedition nach Azuna in Zusammenarbeit mit der archäologischen Akademie Silbermonds hat begonnen. Wir haben ein Lager unweit der Ruinen von Nar'thalas errichtet, das einen großartigen Ausblick über die einst strahlende Nachtelfenmetropole erlaubt. Etwas beunruhigend ist die Nähe zu dem Legionsstützpunkt Faronaar. Ich habe weitere Unterstützung aus Silbermond angefordert, nachdem eine Dämonenjägerin vom Stützpunkt der Illidari unser Erscheinen inspiziert hat. Als ich ihr versicherte, dass wir keine Absicht haben Ausgrabungen in felverseuchtem Gebiet durchzuführen, zog sie scheinbar enttäuscht von dannen, jedoch nicht ohne uns vor den Naga innerhalb der verfallenen Ruinen zu warnen.

18. Tag im ersten Mond des Jahres 6833

Die Ruinen von Nar'thalas werden von verfluchten Geistern der Nachtelfen bewohnt. Unsere Nachforschungen ergaben, dass ihr Prinz Farondis sich einst Königin Azshara widersetzte und somit für diesen Fluch des Untodes verantwortlich ist. Nun sind sie verdammt bis in alle Ewigkeit gegen die Naga in den Ruinen ihrer Stadt zu kämpfen. Immerhin gestatten sie uns den Zugang zu ihrer Akademie. Wenn die Verstärkung eingetroffen ist, werden wir dorthin aufbrechen.

25. Tag im ersten Mond des Jahres 6833

Wir haben die Akademie ohne größere Verluste erreicht. Der Kurator Thyrillion hält uns offenbar für Magister aus Suramar und gewährt uns Zugang zu seiner Bibliothek. Diese befindet sich allerdings in recht verwahrlostem Zustand. Mit Hilfe der Bibliothekarin Andellis konnten wir eine Liste von Büchern zusammenstellen, die für uns von Interesse sein könnten. Allerdings scheint die Bibliothek in den letzten 10 000 Jahren mehrfach geplündert worden zu sein. Die Regale wurden teilweise ausgeräumt und die Bücher achtlos am Boden verteilt und sogar zerrissen. Stellenweise hat man sie einfach aufeinander gestapelt. Die einst herrschende Ordnung ist jedenfalls nicht mehr rekonstruierbar, so dass wir uns mit einem Bruchteil der relevanten Literatur begnügen mussten. Kurioserweise entwickelten einige der Folianten ein aggressives Eigenleben, wenn sie in die Hände kundiger Magier fielen, so dass wir für ihren Transport eine eisenbeschlagene magisch gesicherte Truhe verwenden mussten. Leider macht es die militärische Präsenz der Naga nahezu unmöglich zusätzlich Ausgrabungen in dem Gebiet durchzuführen. Also werden wir demnächst unser Lager hier abbrechen und weiter ziehen.

3. Tag im zweiten Mond des Jahres 6833

Wir haben die Ruinen von Zarkhenar erreicht. Diese Stadt liegt offenbar über einem Leylinienknotenpunkt, der durch die Zerschlagung freigelegt wurde. Nachtsüchtige zapfen die ausströhmende Leyenergie an, um sich davon zu nähren. Unglücklicherweise wird das Gebiet von Arkanwächtern zusätzlich geschützt, so dass an ein Vordringen ohne größeren Kampftrupp nicht zu denken ist. Jedoch möchte ich versuchen einen der äußeren Leykondensatoren näher zu untersuchen. Die verwendete Technologie ist mir völlig fremd und könnte Aufschluss darüber geben, wie wir unsere Runensteine im Immersangwald wieder aufladen und die zerstörten reaktivieren könnten.

Es folgten Zeichnungen mit Zauberformeln und Zahlenreihen, welche die Funktionsweise eines Leykondensators dokumentierten und die verbauten Materialien beschrieben.
Caelestra blätterte weiter und überflog kürzere und längere Einträge über die Landschaftsbeschreibungen von Val'shara bis sie bei dem Stichwort Rabenwehr hängen blieb.

21. Tag im zweiten Mond des Jahres 6833

Wir haben endlich die sagenumwobene Festung Rabenwehr erreicht, einst Sitz der mächtigen Mondwache. Doch auch diese Nachtelfen hat ein elendes Schicksal ereilt. Von der Legion korrumpiert fristen auch sie ihr Leben nun in Geisterform und halten uns für dämonische Schergen, die sie bekämpfen möchten. Wiederum keine guten Voraussetzungen, um ungestört Grabungen durchzuführen. Eine kleine Gruppe an Kämpfern wird einen Vorstoß in die Festung wagen und nach brauchbarem Material suchen, das die Jahrtausende überdauert hat.

Es folgte eine Liste an erbeuteten Gegenständen, die noch einer näheren Untersuchung harrten und in einer der Kisten lagerten, welche zunächst in den Keller des Anwesens verfrachtet wurden.
Caelestra blätterte weiter.
Es folgten Berichte über die Reise durch den Hochberg, wo sie viel Zeit verloren als ihre Karawane von Ettins überfallen wurde und sämtliche Ausrüstung unter schweren Verlusten zurückgeholt werden musste. So verbrachten sie dort länger als beabsichtigt, um ihre Vorräte aufzufüllen und den Verletzten Zeit zur Genesung zu geben. Die Hochbergtauren erwiesen sich dabei als sehr gastfreundlich und ausgezeichnete Fährtenleser. Man bot ihnen sogar an einen ihrer Kriegerhelden als Eskorte nach Sturmheim abzustellen, was sie dankend annahmen.

Sturmheim an sich war ein raues Land. Hier gerieten sie auch öfter in Auseinandersetzungen mit der Allianz, die wieder mal auf Kriegsfuß mit Sylvanas war. Fast wäre es ihr gelungen die Val'kyr als neue Verbündete zu gewinnen, hätten die Worgen ihr nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das erschwerte ihr Vorankommen zunehmend, da die meisten Vrykul ihnen eher feindlich gesinnt waren, dafür aber in den interessanten Titanenstätten hausten. Und als sie erfuhren, dass auch Brann Bronzebart auf der Suche nach Titanenrelikten war, galt es ihm zuvor zu kommen.
Über den Zeichnungen verschiedenster Artefakte und einer Karte der Fundorte nickte Caelestra schließlich ein.

Caelestra

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